Der Pinzgauer "Dialekt" … woher die Guts- & Familiennamen stammen, Lustiges aus dem Archiv & ein Quiz
Eine weitverbreitete These lässt annehmen, dass sich die Sprache der Menschen an die jeweilige Umgebung anpasst. In den Alpen ist die Aussprache oft schroff und hart, während sich die Dialekte und Sprachen in Ländern mit flachem und lieblichem Landschaftsbild im Klang oft sanfter und runder entwickelt haben. Und wenn man näher hinhört, erkennt man auch schon feinste Unterschiede in den diversen Regionen des Pinzgaus.
Guts- & Familiennamen und ihre Bedeutungen
Viele der Hofnamen lassen auf die landschaftlichen Gegebenheiten oder das damals ausgeführte Gewerbe schließen. Die Familiennamen hingegen beschreiben Beruf, Stand oder außergewöhnliche Eigenschaften der Namensträger. Die Menschen waren äußerst kreativ in der Verleihung der Beinamen und Übernamen. So wurden Metzgern Namen wie Kalbsohr, Sauhaut oder Schweinshaupt und Kleinwarenhändlern Theuerfeil oder Pfennbert verliehen. Gerne wurden zudem Tiernamen wie Beer (Bär), Dachs, Wolf, Schnegg und viele weitere vergeben.
In den Gebirgsgauen wurden die Bauern noch bis ins 17. Jahrhundert am Hofnamen oder Beinamen gerufen. Die amtliche Beschreibung der Familiennamen wurde erst mit 1614 endgültig fixiert.
Einige Beispiele aus dem Tal, die der eine oder andere wiedererkennen mag:
- Reit – ein Stück Land, das durch „riuten“ (reuten) urbar gemacht wurde
- Kohlmais – Verweis auf Kohleabbau
- Gersteit – von der Gerste als Gewächs abgeleitet
Lieder & Gedichte aus dem Glemmtal
Schon immer waren die Glemmer ein geselliges Dorf – und so entstanden im Laufe der Zeit viele lustige, besinnliche, tiefgründige und spöttische Texte. Heute sind diese Stücke wertvolle Zeitzeugen, die Einblick in die Sprache und den Charakter unserer Vorfahren geben.
… und wie fit bist du im Pinzgauer Dialekt?
Wissenschaftlich korrekt ist die lautgerechte Schreibweise der Mundart nur mit Lautschrift. Diese ist für Laien aber schwer lesbar und über die Computertastatur äußerst schwer zu schreiben. Aus diesem Grund sind die folgenden Wörter so geschrieben, wie sie auch für „Pinzgauer-Neulinge“ lesbar sind.
Und los geht’s!
1. agratt
a) akkurat, sorgfältig, gerade
b) geradeaus
c) immer rechts halten
2. zåmmschwanzn (Achtung – nicht zåmm schwanz)
a) gemeinsam schwänzen
b) zusammenreißen, um Erfolg zu haben
c) zurechtmachen, schön machen
3. Simsbleame
a) Balkonblumen
b) beliebter Name einer Kuh
c) Wiesenkräuter
4. Trittleng
a) Schrittlänge
b) Holzschuh
c) Handschuh
5. Baischl
a) Damenhandtasche
b) Lunge
c) Bierglas
6. Beeweiwe
a) Bienenwabe
b) Beerensammlerin
c) Beerenstrauch
7. Gschwistarat Kinna
a) Nichten, Neffen
b) gemeine Schulkinder
c) Zwillingsschwestern
8. Bagasch
a) Gulaschspeise
b) Gesindel
c) Sternzeichen
9. Bisgurn
a) ausgefranstes Nähgarn
b) bissige Hündin
c) böses Weib
10. Ziwaz
a) Brennholz-Anzünder
b) weihnachtliche Süßspeise
c) nervöse, übereilige Frau
11. Tschoopf
a) heißer Kochtopf
b) Haarschopf
c) Naturwesen aus der Talschluss-Sage
12. rommeg
a) Kartenspiel
b) beliebtes Heißgetränk
c) schmutzig (im Gesicht)
13. Gezeed
a) wirre, lange Haare
b) lautes Wehklagen der Nachbarsfrau
c) Schloss am Kuhstall
Und - wie viele Punkte hast du erreicht?
13–10 Punkte: SAUWA! So kimbsd zrecht ba ins a da Glemm!
9–6 Punkte: Jo, werscht scho doa.
5–2 Punkte: Bualein, do gabs no fü zan lerna.
1–0 Punkte: Auweh. Fongst amoi mid OACHKATZLSCHWOAF o. Mit den fong jeda Zuagroaßde o.
Pfiad enk Good!
Rätselauflösung:
1. A) 2. c) 3. a) 4. b) 5. b) 6. b) 7. a) 8. b) 9. c) 10. c) 11. b) 12. c) 13. a)
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